Neuseeland

Auf und um Neuseeland herum haben sich acht Pinguinarten verbreitet. Sie leben und brüten vorwiegend auf der Südinsel sowie auf den umliegenden Inseln im Süden, die schon zu den subantarktischen Inseln gehören. Von diesen ist die Macquarie-Insel der Antarktis am nächsten, sie gehört aber zu Australien.

Art Verbreitungs- und Brutgebiete auf und um Neuseeland
Gelbaugenpinguin südöstliche Küste der Südinsel Neuseelands (Banks Peninsula, Otago Peninsula, North Otago, Catlins), Foveauxstraße, Stewart-Insel, Auckland-Inseln und Campbell-Inseln
Dickschnabel­pinguin Fiordland-Küste, Stewartinsel
Zwergpinguin entlang der ganzen Küstenlinie Neuseelands, Chatham-Inseln, Stewart-Insel
Südlicher Felsenpinguin Auckland-Inseln, Antipoden-Inseln, Campbell-Inseln, Macquarie-Insel
Kronenpinguin Auckland-Inseln, Bounty-Inseln, Antipoden-Inseln
Snares-Dickschnabel­pinguin Snares-Inseln
Haubenpinguin Macquarie-Insel
Königspinguin Macquarie-Insel

Nestbau

Die geologischen und ökologischen Gegebenheiten der neuseeländischen Brutgebiete sind vielseitig – von felsig bis flach, von bewachsen bis kahl. Deshalb ist der Nestbau für die heimischen Pinguinarten oft herausfordernd.

Neuseeland mit seinen umgebenden Inseln

© OpenStreetMap-Mitwirkende, Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL


Die Campbell-, Antipoden- und Auckland-Inseln zeichnen sich durch besonders felsige und unebene Böden aus, da sie vulkanischen Ursprungs sind. Deshalb müssen die dort lebenden Pinguine aufpassen, dass ihre Eier keine Schäden erleiden. Südliche Felsenpinguine nisten deshalb gerne im dort wachsenden Tussockgras, um ihren Eiern und Küken einen möglichst weichen Untergrund zu bieten. Einige Kronenpinguine legen ihre Eier trotzdem direkt auf dem felsigen Untergrund ab, andere bauen aber kleine Nester aus Steinchen oder Gras.

Kronenpinguin im Nest
von C00ch – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84115628 (bearbeitet)

Auch die Snaresinseln sind sehr felsig. Einige Snares-Dickschnabelpinguine brüten in Wäldern unter Blätterdächern, andere direkt auf felsigem Untergrund. Als Nester dienen auch Kuhlen, die mit Steinchen oder Pflanzenteilen ausgelegt werden.

Zwergpinguine brüten entlang der Küstenlinie der Nord- und Südinsel Neuseelands sowie auf den Chatham-Inseln, die ebenfalls vulkanischen Ursprungs sind. Sie nisten in Mulden im sandigen Boden, in Felsspalten, aber teilweise auch in der Nähe von bewohnten Siedlungen.

Das Brutgebiet der Dickschnabelpinguine ist geologisch sehr unterschiedlich, einige Populationen brüten im Regenwald, andere an steilen Felsküsten. Die Nester werden entsprechend geschützt unter Zweigen und Wurzeln oder in Kliffhöhlen gebaut.

Die Macquarie-Insel und die danebenliegenden Bishop und Clerk Inseln sind die einzigen Orte, an denen Haubenpinguine brüten. Die Besonderheit der Macquarie-Insel ist, dass sie quasi der Erdmantel ist, der aus dem Meer ragt. Hier treffen nämlich die pazifische und australische Platte aufeinander. Entsprechend ist die Oberfläche der Insel eher felsig. An einigen Orten gibt es sandige Flächen, auf denen Haubenpinguine brüten. Ansonsten bauen sie ihre Nester in flachen Gruben, die sie mit Steinen oder Pflanzenteilen auslegen.

Gelbaugenpinguine legen ihre Eier in flache Kuhlen, die mit weichem Material wie Blätter oder Gras ausgelegt wurden. Diese Nester befinden sich meistens isoliert in blickdichter Vegetation. Der Gelbaugenpinguin ist die einzige Pinguinart, die nicht gerne in großen Kolonien brütet. Privatsphäre ist ihnen sehr wichtig und deshalb nisten sie lieber mit großem Abstand zum Nachbarn.

Gelbaugenpinguine an einer Küste der Auckland-Inseln mit buschigem Tussockgras
Urheber nicht angegeben – CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2351002 (bearbeitet)

Klima auf Neuseeland

Die Südinsel Neuseelands liegt in der gemäßigten Klimazone. Die Temperaturen an Land werden aufgrund des Seeklimas stark von der Wassertemperatur geprägt: Im dortigen Sommer kühlt der Ozean das Land, da das Wasser vom Winter her noch relativ kalt ist. Im Winter wird das Land vom Ozean gewärmt. Wasser hat eine hohe Wärmekapazität, sodass es die Wärme aus dem Sommer bis in den Winter hinein speichern kann. Deshalb sind die Sommer in Neuseeland eher angenehm warm anstatt heiß und die Winter kühl und nicht eiskalt.

Besonders die Südinsel und die umliegenden subantarktischen Inseln stehen stark unter dem klimatischen Einfluss der Antarktis. Auf den Chatham-Inseln beträgt die durchschnittliche Jahrestemperatur 12°C, auf den Auckland-Inseln nur 10°C. Im Sommer kann es auf den Inseln aber auch bis zu 19°C warm werden.

Auf der Macquarie-Insel wird es maximal nur 9°C "warm", die Durchschnittstemperatur beträgt hier im Jahr 5°C.

Bedrohungen

In den Gebieten, die sich mit dem Lebensraum der Menschen überschneiden, sind die dort lebenden Pinguinarten besonders gefährdet. Diese fallen oft den Haustieren (z. B. Katzen) oder eingeschleppten Tieren wie Füchsen zum Opfer oder werden von Autos überfahren. Dies betrifft vor allem die Zwergpinguine.

Die Arten hingegen, die beispielsweise die Antipoden- und Bounty-Inseln bewohnen, haben diese Probleme nicht, denn diese Inseln sind unbewohnt. Trotzdem wurde festgestellt, dass sich die Individuenzahlen der Populationen der Kronen- und Südlichen Felsenpinguine in den letzten Jahren verringert haben. Genauere Erklärungen gibt es noch nicht. Es wird vermutet, dass durch die Folgen der globalen Erwärmung die Nahrung der Pinguine abwandert. Ein anderer Grund könnte die Fischerei darstellen, die mit Pinguinen um Nahrung konkurriert. Pinguine landen auch oft als Beifang in den Fischernetzen.

Dagegen sei wissenschaftlich bewiesen, dass sich Gelbaugenpinguine durch die Anwesenheit von Menschen gestört fühlten, was sich zum Beispiel negativ auf den Bruterfolg auswirke und körperlichen Stress hervorrufe; So wird es im Buch "Penguins – Natural History and Conservation" beschrieben. Ein weiteres Problem sei, dass ihr Lebensraum zunehmend zerstört werde, sodass es immer weniger Wälder sowie bodennähere Vegetation und damit geschützte Brutplätze gebe. Die Gelbaugenpinguine seien dadurch von Räubern leichter angreifbar.

Der Snares-Dickschnabelpinguin soll nicht durch höhere Wassertemperaturen oder durch die Fischerei gefährdet sein. Da sie aber nur in einem begrenzten Gebiet vorkommen, können größere Umweltkatastrophen wie Ölverschmutzungen die Populationen stark verringern.

Einige neuseeländische Pinguinarten können auch vom Wetterphänomen El Niño beeinflusst werden, da ihre Nahrung in dieser Zeit nicht so reich verfügbar ist wie in normalen Jahren.

Erhaltung

Zur Erhaltung der neuseeländischen Pinguinarten sollen verschiedene Forschungsprojekte durchgeführt werden, die Daten über die Populationszahlen, Jagdgebiete und klimatische Veränderungen sammeln sollen. Schutzprojekte kümmern sich vor allem darum, dass die Lebensräume der Pinguine aufgeforstet, Feinde von den Pinguinen ferngehalten oder künstliche Nistgelegenheiten zur Verfügung gestellt werden.

In der Nähe von Dunedin auf der Südinsel wurde ein privates Naturschutzgebiet für den Gelbaugenpinguin eingerichtet: Im Penguin Place kümmern sich die Mitwirkenden um die Erhaltung des Lebensraums, sie pflanzen neue Bäume und betreiben sogar ein Rehabilitationscenter. Die Finanzierung läuft über Spenden und geführte Touren für Reisende.


Quellen:


Schutzorganisationen und -programme (abgerufen im Januar 2022):


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